Theater/Tanztheater/Musiktheater
Work Body
Samstag, 13. Dezember, 19:00 Uhr
“Work Body” des körperlich behinderten Tänzers und Choreografen Michael Turinsky ist mehr als nur eine Antwort auf den von Männlichkeitsfantasien geprägten Rechtsruck im Arbeiter*innenmilieu. Es ist ein Gegenentwurf, der den arbeitenden und den behinderten Körper ins Zentrum rückt und eine Taktung jenseits des kapitalistischen Systems sucht.Michael Turinsky, einer der wichtigsten behinderten Choreograf*innen, macht sich in “Work Body” mit bedingungslosem körperlichen Einsatz daran, unser gegenwärtiges Verhältnis zur Arbeiter*innenklasse zu befragen. Inspiriert von Pier Paolo Pasolinis Gedicht “Gramscis Asche”, das sich an die sterblichen Überreste des ebenfalls körperlich behinderten kommunistischen Denkers Antonio Gramsci richtete, entwirft Turinsky eine kritisch-empathische Antwort auf den über nationale Grenzen hinweg beobachtbaren maskulinistisch geprägten Rechtspopulismus im Arbeiter*innenmilieu.Bauend, singend, sprechend und tanzend unterwandert Turinsky nicht nur die Trennung von Kopfarbeit und Handarbeit – er untergräbt zugleich die Grenzen zwischen performativer Intervention, Konzert und politischer Agitation. “Work Body” lässt so Resonanzen zwischen “behindertem” und “arbeitendem Körper” erklingen und rückt damit Körperlichkeiten ins Zentrum, die sonst an die Ränder der Repräsentation gedrängt werden. Dabei legt Turinsky einen Blick auf den identitätsstiftenden Wert von Arbeit jenseits von Entfremdung und Verwertung frei, der ebenso klar wie verstörend ist.Pressezitat:“Michael Turinsky arbeitet hart auf der Bühne. Er vervollständigt ein Podest mit am Rand deponierten Tischen, fährt diese durch die Reihen der am Boden Sitzenden. Spätestens mit dem Austeilen von Dosenbier, gelagert in einer polierten Schubkarre, macht er sich seine ZuschauerInnen gemein. Arbeitende jeglicher Couleur. So wie seine künstlerischen Kollaborateure und sein persönlicher Assistent, denen er, auf dem Podest sich gebend wie ein Rockstar, einzeln aufgezählt dankt. Schließlich auch dem Leben. Immer wieder Beifall. Damit verwischt er die Grenzen zwischen körperlicher und geistiger, zwischen sichtbarer und wenig oder nicht wahrgenommener Arbeit. Durch Wertschätzung.” Rando Hannemann auf tanz.at